18/04/2017: Weltenergierat veröffentlicht World Energy Issues Monitor 2017
Weltenergierat: Einfluss der Digitalisierung spaltet (noch) die Energiewirtschaft weltweit
- Weltenergierat veröffentlicht „World Energy Issues Monitor 2017″ – 1.200 Entscheider aus 95 Ländern zeichnen ihre Landkarte der relevanten Energiethemen
- Unsichere Rohstoffpreise und verlangsamtes Wirtschaftswachstum größte globale Risiken
- US-Politik löst Russland als dominierenden politischen Unsicherheitsfaktor ab
Technologietrends wie die fortschreitende Digitalisierung und die Bedeutung von Speichern und dezentralen Energiesystemen bestimmen immer stärker die Agenda der Entscheider in der Energiewirtschaft weltweit. Zugleich wird deutlich, wie stark sich die Wahrnehmung von Energiethemen hinsichtlich ihrer Bedeutung und ihrer Unsicherheit weltweit in vielen Fällen unterscheidet.
Dies ist Ergebnis des World Energy Issues Monitor 2017 – einer großen Befragung, die der World Energy Council in 95 Ländern unter 1.200 Entscheidern in der Energiewirtschaft zum nunmehr achten Mal durchgeführt hat.
„Kein Land stuft den Einfluss der Digitalisierung auf die Geschäftsmodelle in der Energiewirtschaft höher ein als Deutschland“, so Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierat – Deutschland zu den Ergebnissen. „Gerade die im Durchschnitt deutlich schwächere Bewertung durch viele Entscheider in Nordamerika überrascht und unterstreicht die Pionierrolle, die der deutsche Energiemarkt für neue Technologien weltweit besitzt“, so Rolle weiter. Überdurchschnittlich gewachsen ist damit in Deutschland aber auch die Relevanz von Cyber Attacken als neuer Gefahr.
Global bleiben die volatilen Rohstoffpreise sowie das weltweit abgeflachte Wirtschaftswachstum auch 2017 die beiden einflussreichsten Themen für die Energieentscheider insgesamt. Geopolitisch hat die Unsicherheit um den energie- und klimapolitischen Kurs der USA das Thema Russland als prominentes Sorgenkind sowohl weltweit als auch national abgelöst.
Umso bemerkenswerter ist, dass die Fragen des Zusammenhaltes in der EU und der europäischen Kooperation in diesem ersten Jahr nach der Brexit-Entscheidung zu den einflussreichsten und zugleich unsichersten Themen der Energieentscheider in Deutschland bestimmt wurden. „Die Zusammenarbeit in Energiefragen war die Geburtsidee der Europäischen Union. Diese Vorteile eines gemeinsamen Marktes gelten mehr denn je auch für die digitalen Energiemärkte von morgen. Umso wichtiger ist es, hierfür aktiv zu werben und Unsicherheit über eine drohende Fragmentierung abzuwenden“, folgert Rolle aus der Befragung.
Die Untersuchung zeigt aber nicht nur zeitliche Entwicklungen von Themen, sondern auch wie unterschiedlich Energieentscheider weltweit auf Themen wie die Nutzung von Kohle, Kernenergie oder auch Wasserstoff blicken. So wird die Wasserstofftechnologie etwa weltweit als höchst unsicheres und bislang wenig bedeutendes Thema gesehen, in Deutschland dagegen ist es aufgrund der Fragen der Sektorenkopplung bereits deutlich präsenter.
Der komplette World Energy Issues Monitor 2017 ist hier abrufbar.