World Energy Issues Monitor

Der Issues Monitor präsentiert die Ergebnisse einer jährlichen Umfrage innerhalb des globalen Expertennetzwerkes des World Energy Council. Die zentrale Frage lautet, „Was hält die Entscheider:innen der Energiebranche nachts wach?“

Der World Energy Issues Monitor wurde im Frühjahr 2024 zum 14. Mal in Form eines ausführlichen Berichts veröffentlicht, dem: World Energy Issues Monitor 2024. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse für Deutschland gibt es hier.

Der World Energy Issues Monitor 2024 bündelt die Antworten von 1.800 Energieexpert:innen weltweit und stellt sie in globalen, regionalen und nationalen Issues Maps dar. Jede dieser Issues Maps stellt eine Momentaufnahme der kritischen Unsicherheiten und Handlungsprioritäten dar, und wie politische Entscheider:innen, CEOs und führende Energieexpert:innen diese gewichten. Die kritischsten Unsicherheiten finden sich als orange Blasen oben rechts im Schaubild. Die wichtigsten Handlungsprioritäten stehen als blaue Blasen unten rechts. Für Anfang 2024 ergibt sich dabei global folgendes Bild:

Den World Energy Issues Monitor 2024 finden Sie hier.

Die globale Issues Map können Sie hier herunterladen.

Deutschland ist aufgrund seiner begrenzten heimischen Energieressourcen stark von Energieimporten abhängig. Im Jahr 2023 mussten fast 70 % des Primärenergieverbrauchs durch Importe gedeckt werden. Die einzigen heimischen Energieträger, über die Deutschland in nennenswerten Mengen verfügt, sind erneuerbare Energien und Braunkohle. Der Anteil der Erneuerbaren an der Deckung des Primärenergieverbrauchs lag im Jahr 2023 jedoch lediglich bei rund 20 % – trotz eines starken Ausbaus in den letzten Jahren. Mit der Stilllegung der letzten drei Kernkraftwerke im April 2023 wird die Kernenergie in Deutschland nicht mehr zur Stromerzeugung genutzt. Die Kohleverstromung soll bis spätestens 2038 auslaufen.  

Geopolitische Fragen gehören nach wie vor zu den größten Unsicherheitsfaktoren. In der jüngsten Vergangenheit haben politische oder wirtschaftliche Krisen weltweit immer wieder zu Unterbrechungen der Lieferkette geführt. Neben den Produktions- und Logistikeinschränkungen durch die COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 führen politische Konflikte wie der Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu Versorgungsengpässen, Preissteigerungen und einer Gefährdung des Friedens in Europa. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führte auch zu einer starken Veränderung der deutschen Importstruktur ab 2022. Durch die Einstellung der Erdgaspipeline-Lieferungen nach Deutschland und das Öl- und Steinkohleembargo gegen Russland spielen Energiebezüge aus Russland keine bedeutende Rolle mehr für die deutsche Versorgung. Wichtigster Energielieferant Deutschlands für Erdöl und Erdgas wird im Jahr 2023 Norwegen, gefolgt von den USA.

Die Stärkung und der Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze sowie flexiblere Lösungen für die Energiespeicherung, einschließlich des Nachfragemanagements, sind zentrale Handlungsprioritäten. Sie gehören gleichzeitig zu den kritischsten Unsicherheiten. Die zunehmend dezentrale Verteilung der Stromerzeugung und die gestiegene Stromnachfrage (insbesondere durch die Transformation der Industrie, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen) erfordern einen beschleunigten Ausbau der Stromnetzinfrastruktur.

Die gesamten Umfrageergebnisse für Deutschland finden Sie hier.

Die deutsche Issues Map können Sie hier herunterladen.