World Energy
Outlook
Der World Energy Outlook zählt weltweit zu den bedeutendsten Energiemarktanalysen. Gemeinsam mit unseren Partnern organisieren wir die jährliche Präsentation und Diskussion des Reports in Berlin. Dieses Jahr am 5. November 2024.
Der World Energy Outlook wird jedes Jahr auf der Grundlage objektiver Daten und sachlicher Analysen veröffentlicht und bietet kritische Analysen und Einblicke in Trends bei der Energienachfrage und -versorgung sowie deren Bedeutung für die Energiesicherheit, den Umweltschutz und die wirtschaftliche Entwicklung. Der erste WEO wurde 1977 veröffentlicht, seit 1998 erscheint er jährlich. Die detaillierten Projektionen werden mit dem Weltenergiemodell erstellt, einem groß angelegten Simulationsinstrument, das von der IEA über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren entwickelt wurde und die Funktionsweise der Energiemärkte nachbilden soll.
Den aktuellen Report in voller Länge gibt es hier.
Rückblick: Deutsche Vorstellung des World Energy Outlook 2024 & Energy: Technology Perspectives 2024
Am 5. November wurde in Berlin der World Energy Outlook 2024 und der Energy Technology Perspectives Report 2024 der Internationalen Energieagentur (IEA) vorgestellt. Die Veranstaltung, organisiert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), dem Weltenergierat – Deutschland und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), bot Einblicke in globale Energietrends und die zukünftige Entwicklung des Energiemarkts.
Dr. Fatih Birol (Exekutivdirektor, IEA) betonte bei seiner Vorstellung des diesjährigen World Energy Outlooks (WEO), dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen bis Ende des Jahrzehnts ihren Höhepunkt erreichen werde, was das Zeitalter der Elektrizität einläute. Die Stromnachfrage werde durch die Zunahme an Klimaanlagen, Elektrofahrzeugen, Rechenzentren und Chipfertigung bis zu sechsmal höher sein als die Energienachfrage. Europa habe in den vergangenen Jahren Stärke bei der Bewältigung der Energiekrisen gezeigt, stehe jedoch vor großen Herausforderungen, wie den hohen Energiepreisen und einem Rückstand bei technologischen Innovationen gegenüber Ländern wie China. Es sei deshalb ein neuer industrieller Masterplan notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern. China baue mit einem Marktanteil von 70 % bei nachhaltigen Energietechnologien, wie Wärmepumpen und Elektroautos, weiter seine technologische Führerschaft aus.
Dr. Philipp Nimmermann (Staatssekretär, BMWK) hob in seiner Begrüßungsrede hervor, dass die Elektrifizierung der Industrie voranschreite. In Zeiten der Unsicherheit sei es im Energiebereich wichtig, weiter auf Diversifizierung zu setzen. Bereits 60 % des Stromverbrauchs in Deutschland würden aus erneuerbaren Energien stammen, und das Ziel von 80 % bis 2030 sei in Reichweite. Europäische Konzepte u. a. bei Technologieinnovationen seien notwendig, um Skaleneffekte zu erzielen.
Stefan Kapferer (Mitglied des Präsidiums des Weltenergierat – Deutschland) betonte in seiner Begrüßung, dass die internationale Zusammenarbeit bei der Energietransformation und in Klimafragen aktuell unter großem Druck stehe und mit Blick auf künftige Energieszenarien gegenwärtig nicht klar sei, ob es stärker in Richtung weiterer Kooperation oder nationale Interessenvertretung gehe. Er hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung des WEO und dessen hohe Datenqualität der Prognosen und Szenarien hervor.
Im Anschluss diskutierten Dr. Volkmar Pflug (Vice President FoA Carbon and Product Circularity, Siemens Energy), Prof. Dr. Karen Pittel (Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, Professorin für Volkswirtschaftslehre, Ludwig-Maximilians-Universität München), Dr. Uwe Remme (Head of Hydrogen and Alternative Fuels Unit, IEA), Dr. Vera Rodenhoff (Unterabteilungsleiterin Internationaler Klimaschutz, internationale Energiewende, BMWK) mit Moderator Dr. Carsten Rolle (Geschäftsführer Weltenergierat – Deutschland) die Ergebnisse und Perspektiven des WEO 2024 und des Energy Technology Perspectives Reports 2024.
Dabei wurden folgende Punkte hervorgehoben:
Investitionen in die Transformation: Es wurde betont, dass Handeln zwar teuer sei, Nicht-Handeln jedoch 20-mal so viel kosten würde, wie aktuelle Beispiele aus dem Ahrtal und Spanien zeigen. Investitionen in Infrastruktur und der Aufbau von grünen Leitmärkten würden dabei eine übergeordnete Rolle einnehmen.
Planungssicherheit für die Wirtschaft: Unternehmen würden klare und verlässliche Rahmenbedingungen benötigen, um langfristig planen und investieren zu können.
Mehr Kooperation: Ein gemeinsamer Energiemarkt in der EU sei ein möglicher Weg. Es bedürfe dabei einer stärkeren Verbindung der Märkte sowie Investitionen in grenzüberschreitende Infrastruktur. Zölle würden dem Ansatz der Kooperation entgegenstehen und wirken sich negativ auf die Angebotsvielfalt aus.
Am Ende der Veranstaltung gab Samantha Gross, Director der Energy Security and Climate Initiative bei der Brookings Institution, eine Kurzeinschätzung zur bevorstehenden US-Wahl. Sie erklärte, dass bei einem Sieg von Donald Trump nicht damit zu rechnen sei, dass der Inflation Reduction Act (IRA) aufgehoben werde, da dieser einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft der USA habe und besonders Bundesstaaten mit republikanischer Mehrheit von ihm profitieren würden. Allerdings sei fest damit zu rechnen, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen austreten und Zölle auf Stahl und Fahrzeuge erheben würden.
Das gesamte Programm finden Sie hier.
Fotos: © BMWK / Andreas Mertens
Wir freuen uns sehr, diese Veranstaltung jährlich in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) durchzuführen.