30/5/2018: Klimaschutz im Straßenverkehr

Weltenergierat: Straßenverkehr benötigt klimapolitische Orientierung für die Zukunft 

Der globale Trend zum Anstieg der Emissionen im Verkehrssektor ist ungebrochen. Insbesondere China und die USA sind die „Emissionsschwergewichte“ und hauptverantwortlich für die 75-prozentige Steigerung zwischen 1990 und 2015. Nationale Instrumente wie Herstellergrenzwerte und Mineralölsteuern haben zwar zu Effizienzsteigerungen geführt, jedoch hat das steigende Verkehrsaufkommen bisher die Senkung der Gesamtemissionen verhindert. So belief sich die aktuelle Besteuerung von Kraftstoffen laut EU-Kommission im März 2018 auf 71,8 Cent je Liter Diesel und 85,6 Cent je Liter Benzin. Dies entspricht einer indirekten CO2-Besteuerung von etwa 368 Euro pro Tonne bei Benzin beziehungsweise 272 Euro bei Diesel.

„Nationale Ziele und Lösungsstrategien sind nicht mehr ausreichend, um eine weltweite Trendwende im Verkehrssektor auszulösen“, erklärt Uwe Franke, Präsident des Weltenergierats in Berlin. „Zumindest die Hauptemittenten, wie die USA, China und die EU-Staaten, müssen zu einem abgestimmten Handeln bewegt werden. Technologieoffenheit ist hierbei zwingend erforderlich“, so Franke weiter. „Die Welt wird mehrere Lösungen brauchen, um die Klimaziele mit gleichzeitiger Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zu erreichen.“

Neben dem globalen Ordnungsrahmen sind auch fahrzeug- und nutzerspezifische Anpassungen erforderlich. Positive Entwicklungen, wie die seit 2013 in Europa trotz stetig wachsenden Onlinehandels sinkenden Emissionen bei leichten Nutzfahrzeugen, müssen sich fortsetzen. Die erhöhten Transportleistungen im Schwerlasttransport, die wachsende Nachfrage nach Geländelimousinen und der verringerte Einsatz von Dieselfahrzeugen lassen Emissionen im Verkehr ansteigen. Daraus resultieren erhöhte Anforderungen an die Emissionsminderungen in der Fahrzeugflotte, die durch zunehmende Energieeffizienz von Fahrzeugen oder auch der Elektrifizierung des Antriebes gewährleistet werden können.

Höchste Priorität hat die zukünftige Kopplung der Sektoren Strom, Verkehr und Wärme, die sogenannte Sektorenkopplung, die global gedacht und umgesetzt werden muss. Von entscheidender Bedeutung sind dabei die zügige Entwicklung der E-Mobilität, die frühzeitige Installation der nötigen Infrastruktur für den Verkehr und die Schnittstellen zum Stromsektor. Für eine regulatorische Verbindung zwischen Verkehrs- und Stromsektor werden zielgerichtete CO2-Preissignale in allen Sektoren benötigt.

Der Verkehrssektor steht somit vor einem Paradigmenwechsel: Fossile Kraft- und Brennstoffe müssen zunehmend durch CO2-arme Energiequellen ersetzt werden, die bezahlbar und sicher zur Verfügung stehen müssen. „Der Weg dorthin ist langwierig“, führt Franke aus. „Neben Benzin, Diesel und Erdgas werden mittel- und langfristig auch synthetische Kraftstoffe für den Transformationsprozess benötigt. Dies gilt besonders für Schwerlasttransporte, Flug- und Schiffsverkehr, für die absehbar batteriebetriebene Antriebe nicht geeignet sind.“

Die aktuelle Publikation „Energie für Deutschland 2018“ steht hier zum Download bereit.

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