Energie in Deutschland: Erdgaspotenziale

Deutschland ist in hohem Maße von Erdgasimporten abhängig. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der starken Reduktion von Energieimporten aus Russland stellt sich die Frage, inwiefern sich die inländische Förderung an Erdgas in Deutschland potenziell steigern ließe. Kurz- und mittelfristig können grundsätzlich nur Erdgasreserven erschlossen werden.

Erdgasförderung und -reserven in Deutschland

Die großmaßstäbliche Förderung von Erdgas begann in Deutschland in den 1960er Jahren. Die Fördermengen sind in den vergangenen Jahrzehnten von ehemals rund 30 Mrd. m³ im Jahr 1984 auf aktuell weniger als 6 Mrd. m³ gesunken. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 5,7 Mrd. m3 Erdgas gefördert, was rund 6 % des inländischen Jahresverbrauchs entspricht. Die sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven in Deutschland liegen bei rund 42 Mrd. m3. Aus dem einzigen deutschen Offshore-Erdgasfeld A6/B4 in der Nordsee (entdeckt 1974) wird seit 2021 kein Gas mehr gefördert.

 

Die stetige Abnahme der Erdgasreserven ist vorrangig auf die zunehmende Erschöpfung der vorhandenen Lagerstätten zurückzuführen. Aber auch die Exploration und die Bohrtätigkeit auf Erdgas ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen.

Erdgaspotenziale und aktuelle Suche nach Erdgasvorkommen

Insgesamt übertreffen die Erdgasressourcen die Reserven um ein Vielfaches. Die Angaben zu nachgewiesenen, aber zurzeit nicht gewinnbaren Ressourcen in den bekannten Vorkommen sind nach Betreiberinformationen in den letzten 20 Jahren von rund 300 Mrd. m3 auf 169 Mrd. m3 (Ende 2021) gesunken. Zusätzlich gibt es Abschätzungen über Erdgasvorkommen, die aufgrund geologischer Gegebenheiten vermutet werden. Derartige unentdeckte Erdgasressourcen wurden für Deutschland im Jahr 1998 auf 50 – 150 Mrd. m3 geschätzt.

Gegenwärtig sind in der deutschen Nordsee, im Grenzbereich zu den Niederlanden, zwei Genehmigungen zur Aufsuchung von Erdöl und Erdgas an die Firma ONEDyas (Niederlande) als Hauptkonsortialpartner vergeben. Ein Potenzial für flache Erdgasvorkommen in Miozän-Pliozänen-Sandsteinen wird aufgrund geophysikalischer Daten im Bereich des Entenschnabels angenommen. Gegen eine wirtschaftliche Nutzung solcher Vorkommen in der deutschen Nordsee sprachen in der Vergangenheit ihre geringe Größe und die technischen Herausforderungen im Zusammenhang der Förderung.

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