Energie in der Welt: Globaler Ausbau erneuerbarer Energien

Aktueller Ausbauzustand und Zuwachs

Erneuerbare Energien (EE) erfahren aufgrund ihrer Kostenreduktion, durch technologische Innovationen und zunehmende Akzeptanz seit einigen Jahren einen immensen Kapazitätszuwachs. Mit ca. 80 % des globalen Zubaus sind sie deutlich dominant gegenüber konventionellen Erzeugungsarten – dies stellt eine Verdoppelung im Vergleich zu 2010 dar. Derzeit sind weltweit über 3.000 Gigawatt (GW) an Erneuerbaren installiert. Das entspricht über einem Viertel der weltweiten Stromerzeugungskapazitäten. Der jährliche Zubau beträgt ca. 300 GW. Die installierte Leistung der Windenergie hat sich 2021 gegenüber 2010 mehr als vervierfacht, die der PV-Leistung sogar um den Faktor 21 erhöht. Sowohl hinsichtlich der installierten Leistung als auch der produzierten Strommengen dominiert global weiterhin die Wasserkraft – 2020 waren es noch nahezu 60 %. Diese wird jedoch in den kommenden Jahren aufgrund höherer Zubauraten von der Wind- und Solarenergie überholt werden.

Regionale Verteilung der Kapazität

Betrachtet man die regionale Verteilung, so fällt auf, dass sich mittlerweile etwa die Hälfte der Leistung in Asien befindet, gefolgt von Europa mit etwa einem Fünftel und Nordamerika mit etwa einem Siebtel. Zudem verzeichnete Asien im Jahrzehnt von 2012 bis 2021 mit über 200 % Wachstum auch die global größten Zuwachsraten. In Europa waren es im selben Zeitraum etwa 64 % und in Nordamerika etwa 75 %. Aufgrund der hohen Bedeutung der Wasserkraft ist Mittel- und Südamerika mit 70 % derzeit die Region mit dem global höchsten EE-Anteil an der Stromerzeugung. Insb. der Photovoltaik (PV)-Ausbau wird außerdem durch sog. Off-Grid-Kapazitäten im globalen Süden vorangetrieben, die dort einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit und dem Weg aus der Energiearmut leisten.

Der globale Ausbau beschleunigt sich weiter

In den kommenden Dekaden wird sich der EE-Ausbau global noch weiter beschleunigen. Neben dem Wirtschaftswachstum ist die fortschreitende Elektrifizierung ein wesentlicher Grund für den deutlich wachsenden Strombedarf (insb. für die Wärmeerzeugung, den Verkehr und die Wasserstoffproduktion). Um das 1,5-Grad-Szenario zu erreichen, müssen im Jahr 2030 etwa 65 % der globalen Stromerzeugung aus regenerativen Energien stammen, wofür jährlich Investitionen von etwa 1.3 Billionen USD nötig sind. Hierzu sind grob ca. 10.000 bis 12.000 GW notwendig, also ein Zubau von 7.000 bis 9.000 GW gegenüber dem heutigen Stand. Die Kapazität von Wind Onshore wird bis 2030 um das Vierfache, von PV um das Sechsfache und von Wind Offshore sogar um das Siebenfache wachsen müssen.

In der regionalen Betrachtung wird sich die Bedeutung Asiens noch weiter verstärken. Gemäß dem 1,5-Grad-Szenario der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) werden in Asien im Jahr 2030 mehr als 5.400 GW erneuerbare Leistung installiert sein; in Europa werden es etwa 1.500 GW, in Nordamerika etwa 1.900 GW sein. Asien wird 2030 etwa die Hälfte der weltweiten Kapazitäten bei Onshore-Wind bereitstellen und ebenfalls den PV-Zubau dominieren, wobei sich die Erwartungen vor allem auf China und Indien konzentrieren.

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