Energie in Deutschland: Die kommunale Wärmeleitplanung
Wärme- und Kälteanwendungen machen über 50 % des Energieverbrauchs in Deutschland aus. Während Deutschland bei der Dekarbonisierung des Stromsektors bedeutende Erfolge vorweisen kann, zeigt sich im Wärmesektor ein anderes Bild – was auch der höheren Komplexität des Wärmemarkts geschuldet ist. Zum einen ist Wärme ist keine homogene Commodity. Sie muss als Nutzenergie im Sinne der Sektorenkopplung über alle Sektoren hinweg verstanden werden. Die Wärmeversorgung ist zudem größtenteils dezentral organisiert. Zum anderen ist die Wärmewende nicht nur ein Erzeugungs-, sondern ebenfalls ein Effizienzthema. Denn einer der wichtigsten Hebel im Rahmen der Wärmewende war und ist die Anhebung der Energieeffizienzstandards. Hier liegt die Herausforderung vor allem in der energetischen Sanierung des Gebäudebestands.
Durchführung und Herausforderungen
Bei der Wärmeleitplanung handelt es sich um ein komplexes Vorhaben, das strategisch-planerische Expertise erfordert. Auch externe Akteure gilt es daher seitens der Gemeinde einzubinden und zielgruppenspezifisch anzusprechen. Neben dem beauftragten Dienstleister, der unmittelbar die Erstellung der Wärmeleitplanung übernimmt, sind u. a. Wohnungswirtschaft, Gewerbe und Industrie sowie die Bürger einzubinden. Eine Schlüsselrolle spielen zudem die Energieversorgungsunternehmen als Infrastrukturbetreiber, Träger von wichtigem energiewirtschaftlichem Know-how und den Fähigkeiten, spätere Maßnahmen und Projekte zu realisieren.
Die Aussagekraft einer kommunalen Wärmeleitplanung steht und fällt mit der Qualität der eingesetzten Daten. In Abhängigkeit des gewählten Ansatzes sowie der späteren Ergebnisnutzung und der Verstetigungsstrategie können eine Vielzahl von Daten für die Wärmeleitplanung herangezogen werden. Gerade angesichts der geforderten Verstetigungsaufgabe bietet sich der Aufbau eines sog. digitalen Zwillings zur Aufbereitung georeferenzierter Daten, der Durchführung dynamischer Szenarien und die Planung sowie die Abschätzung des Einflusses konkreter Maßnahmen und Projekte auf die CO2-Reduzierungsbemühungen an.