Energie in Deutschland: Zahlen und Fakten

Eckdaten des deutschen Energiemarktes

Der Energieverbrauch in Deutschland hat sich 2022 um 5,4 % im Vergleich zum Vorjahr auf 401,6 Mio. t Steinkohleeinheiten (SKE) verringert. Somit hat der Verbrauch 2022 den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Haupttreiber dieser Entwicklung waren der Anstieg der Energiepreise, die Invasion Russlands in die Ukraine und die witterungsbedingt gesunkene Heizenergie-Nachfrage. Im weltweiten Durchschnitt war der Energieverbrauch 2022 – gemessen an der Wirtschaftsleistung – doppelt so hoch wie in Deutschland.

Hohe Abhängigkeit von Energieimporten

Deutschlands eigene Energiereserven sind gering. Der Anteil der Importe an der Deckung des Primärenergiebedarfs betrug 2022 bei Mineralöl 98 %, bei Erdgas 95 % und bei Steinkohle 100 %. Importierte Energien deckten 69 % des Energieverbrauchs. Die Importe an Rohöl und Mineralölprodukten sind hinsichtlich der Menge unter allen Energieträgern am höchsten – gefolgt von Erdgas und Steinkohle. Die bedeutendsten Energie-Rohstofflieferanten der Bundesrepublik Deutschland waren 2022 Russland, Norwegen und die USA.

 

Großer Anteil von Erneuerbaren an der Stromerzeugung

2022 betrug die gesamte Brutto-Stromerzeugung 577,3 Terawattstunden (TWh). Erneuerbare Energien (EE) machten mit 44 % den größten Anteil am Strommix aus, gefolgt von Braunkohle und Steinkohle. Der Nettoverbrauch an Strom von 483,4 TWh (ohne Netzverluste, Pumparbeit und Kraftwerkseigenverbrauch) verteilte sich 2022 mit 39 % auf die Industrie, mit 29 % auf private Haushalte, mit 27,6 % auf Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Netto-Stromverbrauch um 4,2 % verringert.

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren nahm 2022 um 8,3 % gegenüber 2021 zu. Windenergie (125,3 TWh), gefolgt von Photovoltaik (60.8 TWh) und Biomasse (44,6 TWh) machten den größten Teil an der EE-Bruttostromerzeugung aus. Ende 2022 entfielen auf Windanlagen 45 % der insgesamt in Deutschland auf Basis erneuerbarer Energien installierten Stromerzeugungskapazität.

Leicht steigender Mineralöl- und sinkender Erdgasverbrauch

Rohöleinfuhren beliefen sich 2022 (2021) auf 88,2 (81,4) Mio. t. Auf die fünf wichtigsten Rohöllieferanten Deutschlands (Russland, Kasachstan, USA, Norwegen und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland) entfielen 2022 gut drei Viertel der Importmengen. Die inländische Rohölförderung sank um 4,5 % auf 1,8 Mio. t im Jahr 2022. Der Inlandsverbrauch an Mineralölprodukten betrug 2022 rund 91,3 Mio. t (2021: 88,6 Mio. t). Das entsprach einem Zuwachs von 3 %

Der Primärenergieverbrauch an Erdgas betrug 2022 (2021) rund 773,0 (917,4) TWh. In allen Verbrauchssektoren, außer dem Verkehrssektor, wurden 2022 Rückgänge verzeichnet. Norwegen hat im Jahr 2022 Russland als Herkunftsland Nr. 1 für Einfuhren von Erdgas abgelöst. Der Anteil von Russland hat sich – gegenüber 52 % im Vorjahr – im Jahr 2022 halbiert, sodass das Land nur noch auf Platz zwei rangierte, gefolgt von den USA.

Steinkohleimporte steigen, Anteil der Kernenergie sinkt weiter

In Deutschland wurden 2022 rund 130,8 Mio. t Braunkohle gefördert. Die inländische Braunkohlengewinnung erhöhte sich 2022 um 3,6 %, unterschritt aber dennoch die Vergleichsmenge des Jahres 2019. Schwerpunkt der Braunkohlennutzung war die Stromerzeugung. Der Primärenergieverbrauch an Steinkohle überschritt das Vorjahresniveau um 4,2 %. 90 % der Steinkohleeinfuhren nach Deutschland stammten 2022 aus nur fünf Staaten: Russland, USA, Kolumbien, Australien und Südafrika. Im Vergleich zu 2021 verringerten sich die Steinkohlenimporte aus Russland um 36,6 %. Insgesamt sind die deutschen Steinkohleimporte 2022 um rund 8 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Der Primärenergieverbrauch an Kernenergie halbierte sich 2022 im Vergleich zu 2021. Damit deckte die Kernenergie 2022 nur noch 3,2 % des Primärenergieverbrauchs.

CO2-Emissionen sinken leicht

Die Treibhausgas-Emissionen sind 2022 um knapp 2 % auf 746 Mio. t CO2-Äquivalente gesunken. Damit wurde der Vergleichswert des Jahres 1990 um 40,4 % unterschritten. Wichtigste Ursachen waren die Verringerungen der Verbräuche in der Industrie und im Gebäudesektor.

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Energie in Deutschland 2023