Energie in der Welt: Erreichbarkeit des 1,5 Grad-Ziels
Das 1,5 Grad-Ziel ist im Klimaabkommen von Paris hinterlegt. Es hat das Ziel, den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur auf 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Auch die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag von 2021 das 1,5 Grad-Ziel zum Maßstab ihres Handelns gemacht. Wie realistisch es ist jedoch, dass dieses Ziel erreicht werden kann?
Bis zur Jahrhundertmitte (2041–2060) wird entsprechend dem IPCC-Szenario SSP 1-1.9 mit Klimaneutralität ab 2050 die globale Durchschnittstemperatur um wahrscheinlich 1,6 °C ansteigen und dabei ihren Höhepunkt erreichen. Bis zur Jahrhundertwende (2081–2100) sinkt die globale Durchschnittstemperatur dann wahrscheinlich auf eine Erhöhung von 1,4 °C ab. Im Szenario SSP 1-2.6 mit Erreichen der Klimaneutralität erst in der Mitte der zweiten Jahrhunderthälfte steigt die Temperatur der Erde bis 2050 um 1,7 °C an und damit um 0,1 °C mehr als im Emissionsszenario SSP 1-1.9. Bis zur Jahrhundertwende erreicht sie ihren Höhepunkt mit einer voraussichtlichen Erhöhung um 1,8 °C. Dies läge 0,2 °C über dem Höchstwert des Szenarios SSP 1-1.9.
Fazit
Noch vor der UN-Klimakonferenz (UN Conference of Parties, COP) 2021 in Glasgow haben viele wesentliche Emittenten erhöhte nationale Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) für 2030 abgegeben. Die erhöhten Reduktionszusagen aller Vertragsstaaten des Pariser Klimaabkommens bis 2030, aber auch zur Klimaneutralität erst nach 2050, werden voraussichtlich jedoch bei weitem nicht ausreichen, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Durch den Umstand, dass China plant, Klimaneutralität erst im Jahr 2060 zu erreichen und Indien dies sogar erst für das Jahr 2070 anstrebt, ist das Emissionsszenario SSP11.9 realistischerweise nach aktuellem Stand nicht zu erreichen. Das Szenario SSP1 2.6 dagegen schon, wenn den Ankündigungen auch tat sächlich Vermeidungsmaßnahmen folgen. Realistisch ist damit eine Temperaturerhöhung von 1,8 °C zum Ende des Jahrhunderts.