Die Zukunft von Gas: Eine neue Welt gasförmiger Energieträger

Gas – im Sinne gasförmiger Energieträger – wird auch in der Energiewelt von morgen benötigt. So können große Energiemengen wirtschaftlich über weite Distanzen transportiert sowie gespeichert und stofflich genutzt werden. Mit Blick auf die ambitionierten Klimaziele vieler Länder weltweit, insbesondere das Erreichen von Klimaneutralität, wird der Einsatz von Gas weitestgehend CO2-neutral erfolgen müssen.

Ausschlaggebend dafür, welche Bedeutung Gasen künftig zukommen wird, sind vor allem folgende Faktoren: Der Preis gasförmiger Energieträger, ihre globale Verfügbarkeit (technisch/ressourcenseitig), ihre Klimabilanz und die Entwicklung überregionaler Märkte für erneuerbare Gase.

Die globale Verfügbarkeit

Besonders die Erzeugung von EE-Strom – z. B. aus Wind- und Solarenergie – ist, im Gegensatz zu fossilen Energieträgern, grundsätzlich überall möglich. Mit erneuerbarem Strom lassen sich weltweit perspektivisch strombasierte Gase wie Wasserstoff herstellen. Für Gase auf Basis biogener Ausgangsstoffe, wie Biogas und Biomethan, bedarf es zwar entsprechender Voraussetzungen, wie landwirtschaftlich nutzbare Flächen und biogene Abfälle, doch auch diese sind weit verbreitet. Problematischer ist hier die mögliche Flächenkonkurrenz zwischen der energetischen Nutzung von Pflanzen und der Nahrungsmittelproduktion.

Bedeutung internationaler Partnerschaften

In Ermangelung genügender Mengen vor allem EE-Stroms setzen viele Industrieländer teils stark auf Energieeinfuhren und fördern bereits Partnerschaften, etwa im H2-Bereich, mit möglichen Exportländern. Bereits in dieser frühen Phase wird dabei besonders auf Partnerschaften mit weit entfernten Lieferanten gesetzt, was die Transportkosten tendenziell erhöht. Somit unterscheidet sich der entstehende Markt grundlegend von der Entstehung der Erdgasmärkte, die im Kern erst lokal, dann regional und am Schluss interkontinental ausgeprägt waren.

Zahlreiche Industrieländer haben bereits damit begonnen, mit potenziellen Exporteuren alternativer Gase bi- und trilaterale Kooperationen zu schließen. In Bezug auf Deutschland und Europa wird davon ausgegangen, dass ein bedeutender Anteil dieser Gase aus anderen Weltregionen importiert werden muss. Als Bezugsländer werden nicht nur klassische Energieexporteure wie Saudi-Arabien gesehen, sondern auch Länder wie Australien und Chile. Den globalen Märkten und Handelsbeziehungen könnte daher eine entscheidende Bedeutung bei der zukünftigen CO2-freien Versorgung zukommen.

Ausblick

Trotz der voranschreitenden Elektrifizierung im Zuge der Energietransformation vieler Länder werden gasförmige Energieträger auch in Zukunft benötigt werden. Je konsequenter die Dekarbonisierung der Wirtschaften und Gesellschaften vorangetrieben wird, desto höher könnte die Bedeutung von Gasen in der Energiematrix sein. Der künftige Markt für erneuerbare und CO2-arme Gase wird wahrscheinlich diverser sein als der heutige Markt für konventionelle Gase. So wird es vermutlich einfacher sein, Ausfälle wichtiger Exporteure auszugleichen, da andere einspringen können. Gleichzeitig aber wird sich der Import vor allem in der Anfangsphase auf sehr wenige Lieferanten stützen bis später neue Exporteure die Erzeugung aufnehmen. Die Produktion erneuerbarer und CO2-armer Gase wird voraussichtlich, vor allem in naher Zukunft, vergleichsweise teuer bleiben.


Mehr dazu…