Energie in der europäischen Union: Zahlen und Fakten
Der Primärenergieverbrauch in der EU28 lag ca. 4 % unterhalb des Vorjahresverbrauchs.
Der Rückgang ist überwiegend dem geringeren Verbrauch im Wärmesektor wegen des milden Klimas sowohl im Winter 2018/19 wie auch im Dezember 2019 zuzurechnen. Die Temperaturen lagen deutlich über den langjährigen Mittelwerten.
Auch im Stromsektor nahm der Einsatz fossiler Energien (Kohle und Öl) vor allem als Folge des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien weiter ab. Im Verkehrssektor wurden aber bisher noch keine tiefgreifenden Fortschritte in der Energieeffizienz erzielt, da der Anteil der Elektrofahrzeuge am Kraftfahrzeugbestand bisher nur wenig mehr als 2% erreichte.
Während der Anteil der erneuerbaren Energien und Erdgas am Primärenergieverbrauch im Jahr 2019 einen Anteil von ca. 15 % (14 % im 2018) errang, ging der Verbrauch an Kohle und Einsatz von Kernenergie zurück. Der Wechsel von Kohle auf erneuerbare Energien und Erdgas wurde einerseits durch die Energiepolitik und zum anderen durch das höhere Preisniveau für CO2-Zertifikate und einem sehr günstigen Gaspreis stimuliert.
Kapazitäten für Stromerzeugung steigen
Die Stromerzeugungskapazität stieg gegenüber 2018 an. Der Zuwachs resultiert aus dem Zubau bei den erneuerbaren Energien. So war der Zubau bei Solar PV mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr, wobei für Windenergie 2019 ein relativ schwaches Jahr bezüglich des Zubaus von neuer Kapazität war.
In vielen europäischen Ländern waren zahlreiche Windkraftprojekte vorgezogen worden, was zu relativ hohen Zubauten in den Jahren zuvor geführt. Dem Zuwachs bei den erneuerbaren Energien (+30 GW) gegenüber wurde die Leistung der konventionellen Kraftwerke um 9 GW reduziert. Mehr als die Hälfte der entfallenden Leistung bei den konventionellen Anlagen entfiel allein auf Kohlekraftwerke (-5 GW). Dem gegenüber stand ein Zubau bei Gaskraftwerken von nahezu 2 GW. Seit 2012 wurde die Leistung der konventionellen Kraftwerke kumuliert um ca. 96 GW vermindert.
Stromimporte/-exporte bleiben konstant
Die Differenz zwischen Import und Export resultiert aus Stromaustausch mit nicht EU-Mitgliedern wie Norwegen, Schweiz und Russland. Der Stromaustausch lag etwa auf dem Vorjahresniveau und ist relativ konstant über die letzten 5 Jahre. Der saldierte Stromaustausch erreicht ca. 12 % der gesamten Stromerzeugung in der EU28. Spitzenreiter als Netto-Stromexporteure war im Jahr 2019 wie in den Jahren zuvor Frankreich mit 61TWh, gefolgt von Deutschland mit 37TWh und Schweden mit 26TWh.
Die Treibhausgasemissionen sinken weiter
Die Treibhausgasemissionen gingen im vergangenen Jahr sehr deutlich gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Minderung in den Emissionen erfolgte ausschließlich im Strom- und Wärmesektor, wozu die starke Reduktion der Stromerzeugung aus Kohle beitrug.
Diesem außerordentlichen Erfolg in der Stromwirtschaft stehen nur unzureichend reduzierte Emissionen in der Industrie und im Transportsektor gegenüber. Begrüßenswert ist, dass im „Green Deal“ für den Transportsektor neben der Elektrifizierung nunmehr auch nachhaltige alternative Treibstoffe wie Wasserstoff, Biokraftstoffe und synthetische Brennstoffe gefördert werden sollen.