Decarbonised hydrogen imports into the European Union

Decarbonised hydrogen imports into the European Union: challenges and opportunities

Viele europäische Staaten haben die Nutzung von erneuerbarem und CO2-armem Wasserstoff (H2) als zentrales Mittel zur Erreichung ihrer Klimaziele identifiziert. Bis 2050 könnte der Gesamtbedarf an Wasserstoff und wasserstoffbasierten Derivaten in der Europäischen Union (EU) von aktuell ca. 10 Millionen Tonnen deshalb auf 60 Millionen Tonnen bzw. 2.000 Terawattstunden steigen. Nicht jedes EU-Land wird seine Nachfrage nach klimaneutralem Wasserstoff jedoch durch die eigenen Erzeugungskapazitäten decken können, etwa aufgrund begrenzter Erneuerbaren-Potenziale.

Die Studie schätzt, dass der Anteil der Produktion am Verbrauch von Wasserstoff und H2-basierten Brennstoffen im Jahr 2050 bei etwa 50 % liegen wird. Das bedeutet, dass die EU bis zur Jahrhundertmitte etwa 30 Millionen Tonnen dekarbonisierten Wasserstoff und Derivate pro Jahr importieren muss. Der Etablierung von strategischen Beziehungen zu potenziellen Exporteuren in den Nachbarregionen der EU, wie Russland und den Ländern des südlichen und östlichen Mittelmeerraums, wird deshalb zentral für die Erhöhung des H2-Anteils im europäischen Energiemix sein.

Die Studie gibt Kosteneinschätzungen für den Transport von Wasserstoff für mehrere europäische Länder und leitet Implikationen für den europäischen Stromsektor, die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff und das Erreichen der Klimaneutralität in 2050 ab. Wasserstoff und seine Derivate lassen sich allgemein über internationale Pipelines oder Schiffe aus den Exportstaaten in die EU transportieren. Das rechtzeitige Etablieren von Pipelines, Speicheranlagen und Terminals für den Seehandel wird von wesentlicher Bedeutung sein, um Wasserstoff aus den Produktionsgebieten in die Verbrauchszentren zu bringen. Internationale H2-Pipelines werden die EU voraussichtlich mit Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten (über Griechenland), Russland, der Ukraine, Norwegen und dem Vereinigten Königreich verbinden.

Die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierung der Infrastruktur werden mit Blick auf H2-Importe eine Schlüsselrolle spielen. Für das Einführen von dekarbonisiertem Wasserstoff in die EU sind umfangreiche Investitionen in die Produktions- und Transportinfrastruktur erforderlich. Die Studie schätzt den Gesamtinvestitionsbedarf der Partnerländer für den H2-Export in die EU bis 2050 auf rund 760 Milliarden Euro – unter anderem für den Aufbau von H2-Produktionsanlagen, Wind- und PV-Anlagen, Pipelines, Hafenterminals und den Bau von Transportschiffen. Dieser hohe Betrag wird voraussichtlich internationale Partnerschaften zwischen Import- und Exportstaaten erfordern, um die Investitionskosten und -risiken zu teilen.

Webinar zur Veröffentlichung

Anlässlich der Veröffentlichung der neuen Studie des World Energy Council – Europa „Decarbonised hydrogen imports into the European Union: challenges and opportunities“ veranstaltete der Weltenergierat – Deutschland am 8. Oktober ein Webinar zur Vorstellung der Studienergebnisse. Weltenergierat-Geschäftsführer Dr. Carsten Rolle führte durch die öffentliche Veranstaltung mit über 80 Teilnehmenden.

Der Hauptautor der Studie, Marco Baroni (Berater sowie Dozent am Institut d’études politiques de Paris) präsentierte die Key Messages. Seine Präsentation können Sie hier abrufen.

Ministerialdirigent Ulrich Benterbusch (Leiter der Unterabteilung Energieeffizienz; gasförmige Energieträger; Wärmenetze im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) kommentierte die Studienergebnisse daran anschließend aus Sicht des BMWi. Er bekräftigte, dass auch Deutschland aufgrund eines begrenzten Potenzials an erneuerbaren Energien künftig große Mengen an Wasserstoff importieren muss, sowohl aus anderen EU-Ländern als auch aus Drittstaaten, wie Norwegen. Dabei sei es wichtig, einen technologieoffenen Ansatz zu verfolgen, der sich nicht allein auf den Import von grünem Wasserstoff beschränke