Internationale
Aspekte einer Power-to-X Roadmap
In einer klimaneutralen Wirtschaft wird der Einsatz von wasserstoffbesierten Brennstoffen aus erneuerbaren Energien unumgänglich sein. Woher kommen diese „P-t-X“-Produkte?
Download der StudieAmbitionierte Klimaziele sind nur erreichbar, wenn erneuerbare Energien nicht allein direkt als Strom genutzt werden, sondern auch als Gas oder flüssiger Brennstoff speicherbar sind. Diese lassen sich in vielen Regionen der Welt aufgrund der besseren Standortbedingungen für erneuerbare Energien deutlich günstiger produzieren als hierzulande und anschließend exportieren. Die Energiewende in Deutschland wird langfristig erhebliche Importe synthetischer Kraftstoffe aus dem Ausland erfordern, die aus erneuerbaren Energien erzeugt werden -sogenannten Power-to-X Produkten(PtX). Die Studie „Internationale Aspekte einer Power-to-X Roadmap“ identifiziert weltweit Standorte und skizziert eine langfristige politische Strategie und eine schrittweise Skalierung.
Die Entwicklung eines globalen Marktes für Power-to-X aus Deutschland heraus ist eine industriepolitische Chance und klimapolitisch ein Schlüsselfaktor für ein CO2-freies Energiesystem. Der Bedarf an synthetischen Kraftstoffen kann langfristig sehr groß werden. Die hierfür benötigten Kapazitäten für Wasserstoffelektrolyseanlagen etwa können bis zu 3.000 bzw. 6.000 GW weltweit betragen. Bisher sind Elektrolyseanlagen mit einer Kapazität von lediglich rund 20 GW installiert.
Vielversprechende Partnerländer hat der Weltenergierat auf allen Kontinenten identifiziert. Vorreiter wie Norwegen haben die technologische Umsetzung frühzeitig vollzogen und bereits erste Handelsbeziehungen aufgebaut. Mittelfristig stehen sogenannte ́Hidden Champions` wie Chile bereit, die über passende wirtschaftliche und regulatorische Rahmenbedingungen verfügen, um PtX-Projekte schnell zu entwickeln. Auch Länder wie Australien, Marokko und Saudi-Arabien verfügen über ausreichend Ressourcen, um zur Diversifizierung des Marktes beitragen. Voraussetzung für einen internationalen PtX-Markt ist die Weiterentwicklung der Technologie und eine schrittweise Skalierung, wodurch sich eine erhebliche Kostenreduktionrealisieren ließe. Dies schließt auch größere Demonstrationsvorhaben und Erprobungen in Reallaboren und Modellregionen mit ein. Darüber hinaus ist die Schaffung von gleichen Wettbewerbsbedingungen für synthetische Kraftstoffe gegenüber konventionellen Brennstoffen aus Öl und Gas erforderlich.
Ohne eine stärkere internationale Kooperation wird eine Skalierung von PtX Technologien nicht gelingen. Umso wichtiger ist es daher, solche politischen Dialoge mit Partnerländern strategisch zu planen.
PtX-Produkte sind eine CO2-freie Alternative zu den derzeitigen Energiequellen wie Öl und Gas und können in verschiedenen Sektoren wie Verkehr, Wärme, Industrie und der Stromerzeugung eingesetzt werden. Besonders beim Schwerlasttransport über lange Strecken, bei der Schifffahrt und bei der Luftfahrt gibt es bislang kaum CO2-freie Alternativen. PtX-Produkte spielen hier ihre Vorteile bei der Transportierbarkeit und der Energiedichte gegenüber Batterielösungen aus.
Die Studie wurde von Frontier Economics im Auftrag des Weltenergierat-Deutschland, unterstützt von 17 Mitgliedsunternehmen und Partnern, erstellt und am 18. Oktober 2018 veröffentlicht.
Ausgangspunkt für das Studienprojekt war die Diskussion um die Sektorenkopplung in Deutschland und die Erwartung, dass Deutschland seine Dekarbonisierungsziele im Energiesektor ohne den Import von grünen Treibstoffen/Gasen nicht erreichen kann, da die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland begrenzt ist.
Die Analyse,
- gibt einen Überblick, wie groß die deutsche bzw. globale Power-to-X-Nachfrage in Abhängigkeit definierter Annahmen sein könnte.
- identifiziert einen Kriterienkatalog, der für Investitionsentscheidungen für Power-to-X-Anlagen und den Export der Produkte relevant ist (Wind-/Sonnenverfügbarkeit, vorhandene Transportinfrastruktur von Gas/Öl, Häfen, Zinssätze/Länderrisiko-Exposition, Wasserverfügbarkeit etc.).
- stellt beispielhaft eine Handvoll möglicher Lieferländer dar, wendet den Kriterienkatalog an sowie validiert die Ergebnisse mit Experten aus diesen Ländern im Rahmen des World Energy Council Netzwerkes. Attraktive Standorte werden eruiert und im Rahmen der Roadmap wird aufgezeigt, wie diese dazu beitragen können, im Rahmen einer zukünftig kohlenstoffarmen Welt CO2-neutrale Energie nach Deutschland zu exportieren.
- zeigt mögliche Ansatzpunkte für eine wirtschaftliche Kooperation zur Entwicklung der erforderlichen Infrastruktur auf und definiert geeignete Adressaten.