Energie in der Welt: Geogener Wasserstoff
– Natürlich gebildeter Wasserstoff kann sich im geologischen Untergrund ansammeln.
– Geogener Wasserstoff bildet sich v. a. beim Prozess der Serpentinisierung bei der Radiolyse.
– Es besteht jedoch noch erheblicher Forschungsbedarf hinsichtlich der angesammelten Mengen an natürlichem Wasserstoff.
Weiterhin erheblicher Forschungsbedarf
Aktuellen Schätzungen zufolge entweichen etwa 20 Mio. t natürlichen Wasserstoffs pro Jahr aus dem Untergrund in die Atmosphäre. Während die Reaktionen und Prozesse der H2-Bildung gut verstanden sind, besteht noch erheblicher Forschungsbedarf hinsichtlich der Bedingungen, unter denen sich Wasserstoff in signifikanten Mengen im Untergrund ansammeln könnte. Wasserstoff ist sehr reaktionsfreudig und wird im geologischen Untergrund, z.B. durch Reaktionen mit Mineralen als auch durch biologische Aktivität, abgebaut. Darüber hinaus ist Wasserstoff das kleinste bekannte Molekül und bedarf daher besonders undurchlässigen Gesteins (z.B. Salz), unter welchem er sich ansammeln kann. Lange Zeit ging man davon aus, dass natürliche H2-Vorkommen nicht gebildet werden können. Im Vergleich zu Erdgaslagerstätten wurden bisher keine größeren Ansammlungen geogenem Wasserstoffs gefunden.
In Deutschland sind bisher keine kommerziellen Projekte mit natürlichem Wasserstoff bekannt, obgleich in anderen Ländern wie den USA oder Australien bereits erste Bohrungen stattfanden. Ob und in welchem Umfang natürlich gebildeter Wasserstoff im 21. Jahrhundert als Brennstoff genutzt werden kann, ist gegenwärtig nicht abschließend zu beurteilen. Der Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage liegt im geologischen Verständnis möglicher H2-Systeme im Untergrund. Ein kürzlich gemeldetes Vorkommen an Wasserstoff im Untergrund einer albanischen Mine ist im Vergleich zu Erdgaslagerstätten nicht groß. Der Fund zeigt jedoch, dass signifikante Mengen an Wasserstoff natürlich vorkommen und wird mindestens die Forschungstätigkeit in Richtung natürlichem Wasserstoff deutlich bestärken.