Energie in Deutschland: Zahlen und Fakten

Eckdaten des deutschen Energiemarktes

Der Primärenergieverbrauch in Deutschland hat sich gegenüber des Vorjahres um 8,1% auf 366,3 Mio. t Steinkohleneinheiten (SKE) verringert. Somit hat der Primärenergieverbrauch erneut einen neuen historischen Tiefstand seit der Wiedervereinigung erreicht. Einer der wichtigsten Einflussfaktoren dieser Entwicklung war die verringerte Wirtschaftsleistung, vor allem bedingt durch Produktionseinbußen bei energieintensiven Industrien. Im weltweiten Durchschnitt war der Energieverbrauch 2023 – gemessen an der Wirtschaftsleistung – doppelt so hoch wie in Deutschland.

Deutschland wieder Netto-Stromimporteur

2023 betrug die gesamte Brutto-Stromerzeugung 513,7 TWh. Mit 53,0 % machten Erneuerbare Energien (EE) den größten Anteil am Strommix aus, gefolgt von Braunkohle mit 17,0 % und Erdgas mit 15,1 %. Der Nettoverbrauch an Strom ist in Deutschland 2023 im Durchschnitt über alle Verbrauchergruppen im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 % auf 466,2 TWh gesunken. Der Stromverbrauch verteilte sich 2023 wie folgt: Industrie: 40,0 %, Private Haushalte: 28,0 %, Kleinverbraucher – hierzu zählen Handel, Gewerbe, Dienstleistungen sowie öffentliche Einrichtungen: 26,7 % und Verkehr: 3,3 %.

Insgesamt hat die Stromerzeugung aus Erneuerbaren 2023 um 7,0 % gegenüber 2022 zugenommen. Windenergie (142,1 TWh), gefolgt von Photovoltaik (61,2 TWh) und Biomasse (43,7 TWh) machten den größten Anteil an der Brutto-Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien aus. Windenergieanlagen waren mit 27,7 % an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland beteiligt.

Die Erzeugung an deutschen Standorten wurde ergänzt durch Einfuhren von Elektrizität, die 2023 rund 70,3 Terawattstunden (TWh) betrugen. Die Ausfuhren an Strom beliefen sich 2023 auf 58,5 TWh. Der Saldo aus Importen und Exporten belief sich 2023 auf 11,8 TWh gegenüber –27,3 TWh im Jahr 2022. Damit war Deutschland erstmals seit 20 Jahren Netto-Importeur von Strom.

Rohöl- und Erdgasimporte aus Russland erfolgreich kompensiert

Die Rohöleinfuhren beliefen sich 2023 auf 72,6 Mio. t. (2022: 87,4 Mio. t). Dabei hatten die vier wichtigsten Ursprungsländer (Norwegen, USA, Kasachstan und Großbritannien) 2023 einen Anteil von fast 60 % an den Gesamteinfuhren von Rohöl. Die inländische Rohölförderung verringerte sich um 4,5 % auf 1,8 Mio. t im Jahr 2023. Der Inlandsabsatz an Mineralölprodukten sank um 6,2 %.

Im Jahr 2023 betrug der Primärenergieverbrauch an Erdgas 737,4 TWh (2022: 755,8 TWh). Der Erdgasabsatz belief sich 2023 auf 721,8 (2022: 776,1) TWh. Das entsprach einem Rückgang im Vorjahresvergleich von 7,0 %. Außer im Verkehr war der Verbrauch von Erdgas in allen Einsatzsektoren rückläufig, wobei die Industrie mit 34,2 % den größten Anteil am Erdgasabsatz hatte.

Braunkohleförderung und Steinkohleverbrauch rückläufig

In Deutschland wurden 2023 rund 102,2 Mio. t Braunkohle – entsprechend 31,3 Mio. t SKE – gefördert. Die Fördermenge des Jahres 2023 war somit um 21,8 % niedriger als im Vorjahr (130,8 Mio. t). Schwerpunkt der Braunkohlennutzung ist die Stromerzeugung. 2023 wurden 89,9 Mio. t Braunkohle an Kraftwerke der allgemeinen Versorgung geliefert. Im Jahr 2023 betrug der Primärenergieverbrauch an Steinkohle 31,8 Mio. t SKE. Er unterschritt damit das Vorjahresniveau von 39,0 Mio. t SKE um fast ein Fünftel. 82 % der Steinkohleeinfuhren nach Deutschland stammten 2023 aus nur vier Staaten. Das sind die USA (28,6 %), Australien (26,2 %), Kolumbien (15,4 %) und Südafrika (11,4 %).

Der Primärenergieverbrauch an Kernenergie hat sich 2023 im Vergleich zu 2022 um 79 % vermindert. Damit deckte die Kernenergie 2023 nur noch 0,7 % des Primärenergieverbrauchs. Grund für den Rückgang ist die zum 15. April 2023 erfolgte Stilllegung der drei bis zu diesem Zeitpunkt noch betriebenen Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2. Damit wurde die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung in Deutschland beendet.

CO2-Emissionen gesunken

Die CO2-Emissionen in Deutschland sanken im Vergleich zu 2022 um 10,9 %. In der Stromerzeugung hatten sich die CO2-Emissionen, die einem stetigen Abwärtstrend von 366 Mio. t im Jahr 1990 auf 189 Mio. t im Jahr 2020 gefolgt waren, im Jahr 2021 auf 215 Mio. t und im Jahr 2022 auf 223 Mio. t erhöht. Im Gebäude- und im Verkehrssektor war ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Eine deutliche Minderung wurde in der Industrie verzeichnet, vor allem bedingt durch krisenbedingten Produktionseinbußen in energieintensiven Branchen.

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