Energie in der Welt: CO₂-Bepreisung im internationalen Vergleich

– Die Bepreisung von CO2 spielt weltweit eine zunehmend wichtige Rolle bei der angestrebten Begrenzung der Treibhausgas (THG)-Emissionen.
– Gegenwärtig sind 12,8 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente (Mrd. t CO2-Äq), entsprechend knapp einem Viertel der weltweiten THG-Emissionen, von einer Bepreisung erfasst. Davon entfallen 19 Prozentpunkte auf Emissionshandelssysteme (ETS) und 6 Prozentpunkte auf CO2-Steuern.
– Die Spannweite der bestehenden Preise reicht von 0,46 bis 167 USD/tCO2-Äq. Nur 1 % der globalen Emissionen sind oberhalb des zum Erreichen der THG-Neutralität nötigen Niveaus bepreist.
– 2023 wurden weltweit 104 Mrd. USD staatliche Einnahmen aus der Bepreisung von THG-Emissionen erzielt. Davon entfielen 75 Mrd. USD auf ETS und 29 Mrd. USD auf CO2-Steuern.

Die CO₂-Bepreisung ist ein zentraler Bestandteil vieler nationaler und internationaler Klimastrategien. Ende 2024 waren weltweit 75 Preisinstrumente in Kraft – darunter 36 Emissionshandelssysteme und 39 CO₂-Steuern. Die erfassten Emissionen verteilen sich auf nationale, subnationale und supranationale Systeme und betreffen vor allem die Stromerzeugung und die Industrie. Der Anwendungsbereich wird jedoch zunehmend auf Verkehr, Gebäude und Abfallwirtschaft ausgeweitet.

Trotz der wachsenden Verbreitung bleibt das Preisniveau in den meisten Fällen deutlich unterhalb der von der Weltbank empfohlenen Werte für eine 2-Grad-kompatible Entwicklung. Lediglich sieben Systeme erreichten 2024 das Mindestpreisniveau von 63 US$/t CO₂e; das 1,5-Grad-Ziel würde ein Preisniveau von mindestens 226 US$/t CO₂e erfordern.

Die Einnahmen aus CO₂-Bepreisung werden unterschiedlich verwendet: In vielen Ländern fließen sie in Klimaschutzmaßnahmen oder den allgemeinen Haushalt. Deutschland zählt mit 18,4 Mrd. € im Jahr 2023 zu den Ländern mit den höchsten Einnahmen, unter anderem durch das nationale Emissionshandelssystem für Verkehr und Wärme (nEHS).

Auch auf internationaler Ebene zeigen sich neue Entwicklungen: Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) plant ab 2027 einen globalen Preismechanismus für Schiffskraftstoffe. Vor dem Hintergrund internationaler Wettbewerbsfähigkeit rücken damit auch Fragen nach einer stärkeren globalen Koordinierung und nach dem Abbau fossiler Subventionen stärker in den Fokus kommender Klimaverhandlungen.

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