
Energie in der Welt: Quo vadis Klima- und Energiepolitik in den USA
– Joe Biden kurbelte während seiner Amtszeit die nationale Energie- und Klimapolitik der USA an, v. a. mit der Gesetzesbasis des Inflation Reduction Act (IRA).
– Donald Trump wendet sich seit seinem Amtsantritt Anfang 2025 vom Klimaschutz ab und fokussiert sich auf das Narrativ der Energiedominanz durch die Produktion fossiler Energien.
– Die USA hinterlassen derzeit eine Führungslücke in der internationalen Klimapolitik.
Die Klima- und Energiepolitik der USA war in den vergangenen Jahrzehnten von erheblichen Schwankungen geprägt. Barack Obama setzte auf ambitionierten Klimaschutz, Donald Trump bremste diesen Kurs zwischen 2017 und 2021, und Joe Biden brachte die USA mit dem Wiedereintritt in das Pariser Abkommen und milliardenschweren Programmen wie dem Inflation Reduction Act wieder auf einen Pfad der Transformation.
Seit Anfang 2025 verfolgt Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit erneut eine Politik zugunsten fossiler Energien. Klimaziele wurden aufgehoben, Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge gestrichen und Förderungen für Wind- und Solarenergie reduziert. Stattdessen setzt die Regierung auf den Ausbau von Öl- und Gasförderung, die Lockerung von Umweltauflagen und die Umstrukturierung zentraler Behörden wie der EPA. Außenpolitisch leiteten die USA erneut den Austritt aus dem Pariser Abkommen ein und stellten internationale Klimafinanzierung weitgehend ein.
Die ersten 100 Tage haben damit eine drastische Kehrtwende gezeigt und hinterlassen international eine Führungslücke. Dennoch ist unklar, wie erfolgreich Trumps Politik sein wird, da sich ihr Ausgang schwer vorhersagen lässt. Der internationale Kontext unterscheidet sich zudem von seiner ersten Amtszeit: Weltweit flossen in den vergangenen Jahren enorme Investitionen in erneuerbare Technologien, die durch sinkende Preise und zunehmenden Wettbewerb, insbesondere aus China, an Attraktivität gewinnen.
Hinzu kommt, dass viele U.S.-Bundesstaaten eigene klimapolitische Ambitionen verfolgen. Fast die Hälfte hat spezifische Emissionsreduktionsziele, Kalifornien strebt Klimaneutralität bis 2045 an, Illinois, Minnesota und Michigan beschlossen neue Energiegesetze. Auch republikanische Bundesstaaten setzen auf saubere Technologien: Texas verfügt über die größte installierte Kapazität an Erneuerbaren und Batterien, Georgia wurde zu einem Zentrum für Elektroautos und Batterien. Während Trump versucht, die bundesstaatlichen Aktivitäten einzuschränken, erweisen sich diese bislang als Stabilitätsanker. Die künftige Entwicklung bleibt damit von Unsicherheiten geprägt. Entscheidend wird sein, in welchem Maße nationale Politik, bundesstaatliche Initiativen und globale Märkte aufeinander einwirken.

