Energie in Deutschland: Zahlen und Fakten

Eckdaten des deutschen Energiemarktes

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 402,1 Mio. t Steinkohleeinheiten (SKE) Energie, entsprechend 276 Mio. t Öleinheiten, verbraucht. Der Energieverbrauch in Deutschland hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 8,0 % verringert. Haupttreiber der aktuellen Entwicklung war der Einbruch der Wirtschaftsleistung als Folge der COVID-19-Pandemie.

Energieimporte

Die Deckung des Energieverbrauchs erfolgte 2020 zu ca. 29 % durch heimische Energiequellen, während importierte Energien den Energieverbrauch zu 71% deckten. Die bedeutendsten Energie-Rohstofflieferanten der Bundesrepublik waren 2020 Russland, Norwegen, die USA, das Vereinigte Königreich, Kasachstan, Nigeria und die Niederlande.

Strom

Im Jahr 2020 betrug die gesamte Bruttostromerzeugung in Deutschland 566,2 Terawattstunden (TWh). Die Struktur der Bruttostromerzeugung zeigt nach Einsatzenergien folgendes Bild: Erneuerbare 44,5 %, Erdgas 16,3 %, Braunkohle 16,2 %, Steinkohle 7,6 %, Kernenergie 11,4 % sowie Heizöl und sonstige Energien 4,0 %.

Erneuerbare Energien

Erneuerbare waren im Jahr 2020 mit 252,0 TWh, entsprechend 44,5 %, an der Bruttostromerzeugung in Deutschland beteiligt. Es entfielen auf die Windenergie 132,6 TWh, auf die Photovoltaik (PV) 50,4 TWh, auf die Biomasse 44,3 TWh, auf die Wasserkraft 18,7 TWh, auf Müll (nur erneuerbarer Anteil gerechnet – 50 %) 5,8 TWh und auf Geothermie 0,2 TWh. Insgesamt nahm die Stromerzeugung auf EE-Basis 2020 um 4,3 % gegenüber 2019 zu.

Mineralöl

Die Basis für die Versorgung mit Mineralöl bilden die Rohöleinfuhren, da 2020 rechnerisch nur 2 % des nationalen Bedarfs aus inländischer Förderung gedeckt werden konnten. Sie beliefen sich auf 83,0 Mio. t. Daneben trugen Importe von Mineralölprodukten mit 34,3 Mio. t zur Bedarfsdeckung bei. Knapp zwei Drittel des Inlandsabsatzes entfielen auf den Verkehrssektor. Das verbleibende Drittel verteilte sich auf die Industrie sowie die Sektoren Gewerbe, Haushalte und Dienstleistungen. Der Einsatz von Öl in Kraftwerken ist gering.

Erdgas

Der Erdgasabsatz betrug 2020 rund 945,3 TWh (2019: 954,6 TWh). Auf den Sektor Haushalte und Kleinverbrauch entfielen 43 %. Dahinter steht nicht zuletzt die hohe Zahl gasbeheizter Wohnungen. Ende 2020 hatten knapp 50% aller Wohnungen in Deutschland eine Erdgasheizung. Die Industrie war mit 36 % am Erdgasverbrauch beteiligt. Der Erdgasabsatz zur Strom- und Wärmeerzeugung erhöhte sich um 2,3%. Entscheidend für diese Entwicklung waren der Rückgang der Erdgaspreise und die anhaltend hohen Notierungen für CO2-Zertifikate.

Braunkohle

In Deutschland wurden 2020 rund 107,4 Mio. t Braunkohle, entsprechend 33,4 Mio. t SKE, gefördert, und zwar ausschließlich im Tagebau. Eingeführt wurden 0,029 Mio. t SKE. Der Anteil der Inlandsgewinnung am Aufkommen erreichte somit 99,9 %. Schwerpunkt der Braunkohlennutzung ist die Stromerzeugung. 93,1 Mio. t Braunkohle wurden an Kraftwerke der allgemeinen Versorgung geliefert.

Steinkohle

Das Aufkommen an Steinkohle betrug nach vorläufigen Berechnungen rund 29,7 Mio. t SKE. Nach Beendigung des Steinkohlenbergbaus in Deutschland im Jahr 2018 wurde das Aufkommen ausschließlich durch Importe erbracht. Russland behauptete seine Position als größter Steinkohlenlieferant für Deutschland mit einem Anteil von rund 45 %. Die USA blieben mit einem Anteil von 18 % das zweitwichtigste Exportland – gefolgt von Australien mit 12 %, Kolumbien mit 6 % sowie Kanada und Polen mit jeweils ca. 4 %.

Kernenergie

Die Kapazität der Kernkraftwerke hat sich von 9.515 MW Ende 2019 auf 8.113 MW Ende 2020 verringert. Die Bruttostromerzeugung aus Kernenergie belief sich 2020 auf 64,4 TWh (2019: 75,1 TWh). Das entspricht einem Anteil von 11,4 % an der gesamten Bruttostromerzeugung.

Sinkende CO2-Emissionen

Die CO2-Emissionen in Deutschland betrugen 2020 (einschließlich Industrieprozessen und Landwirtschaft) 644,5 Mio. t. Das entspricht im Vergleich zu 2019 einem Rückgang um rund 67 Mio. t bzw. 9,4 %. Wichtigste Ursachen hierfür waren der Rückgang des Energieverbrauchs als Folge der COVID-19-Pandemie sowie die Veränderungen im Energiemix zur Stromerzeugung zulasten von Stein- und Braunkohle. Die gesamten Treibhausgasemissionen – unter Einbeziehung der anderen treibhausrelevanten Gase wie u. a. Methan – haben sich gegenüber 1990 um 40,8 % verringert.

Ausblick

Die in den letzten Jahren beobachtete Transformation der Energieversorgung wird sich in den 2020er Jahren fortsetzen. Ende 2022 endet die Kernenergienutzung in Deutschland. Das Kohleausstiegsgesetz bestimmt den abwärts gerichteten Pfad der Kohlenutzung. Der Erneuerbaren-Ausbau wird weitere Fortschritte machen. 65 % Erneuerbaren-Anteil am Bruttoinlandsstromverbrauch erscheinen bis 2030 erreichbar. Die Anfang 2021 eingeführte und in den nächsten Jahren verstärkte CO2-Bepreisung von Brenn- und Kraftstoffen in den Sektoren Gebäude und Verkehr trägt dazu bei, die Treibhausgasemissionen weiter zu dämpfen. 

Hinzu kommt die Verschärfung des Treibhausgasminderungsziels der EU auf 55% bis 2030 gegenüber 1990 statt der bisher für diesen Zeitraum geltenden -40%. Als Folge der damit verbundenen Verknappung an CO2-Zertifikaten haben die CO2-Preise im EU-Emissionshandelssystem Anfang Mai 2021 mit über 50 €/t CO2 einen historischen Höchststand erreicht.  Mit Beschluss des Bundeskabinetts vom 12. Mai 2021 wurden die bisher gültigen nationalen Zielvorgaben zur Minderung der Treibhausgasemissionen verschärft.

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Energie für Deutschland 2021